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Rigolenversickerung berechnen

  • Autorenbild: Mark Muyzers
    Mark Muyzers
  • 8. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Starkregen, volle Kanäle, überflutete Straßen – Regenwasser wird in Zeiten des Klimawandels zu einer echten Herausforderung. Viele Gemeinden fordern deshalb, dass Niederschlagswasser direkt auf dem Grundstück versickert. Eine beliebte Lösung ist die Rigolenversickerung. Doch wie groß muss so eine Rigole eigentlich sein, damit sie auch bei Starkregen zuverlässig funktioniert?


Bau einer Rigolenversickerung mit Drainagerohren, Kiesfüllung und Vliesabdeckung zur kontrollierten Regenwasserversickerung.

Schritt 1: Die angeschlossene Fläche bestimmen

Zunächst wird ermittelt, von welcher Fläche das Regenwasser in die Rigole abfließt. Das kann z. B. das Dach deines Hauses, die Garage oder eine gepflasterte Einfahrt sein. Die Fläche wird in Quadratmetern (m²) angegeben und später in Hektar (ha) umgerechnet. 1 ha = 10.000 m²



Schritt 2: Regenintensität berücksichtigen

Jede Kommune legt fest, mit welchem Bemessungsregen gerechnet werden muss. Dieser Wert gibt an, wie viel Regen bei einem kurzen Starkregenereignis pro Zeit auf eine Fläche fällt – meist angegeben in Litern pro Sekunde und Hektar (l/s·ha).


Schritt 3: Abflussmenge berechnen

Die Formel lautet:


Q = r × A × C


  • Q = Abfluss [l/s]

  • r = Regenintensität [l/(s·ha)]

  • A = Fläche [ha]

  • C = Abflussbeiwert (z. B. 0,9 für Dächer, 0,6–0,8 für Pflasterflächen)

Damit lässt sich bestimmen, wie viel Wasser bei einem Regenereignis tatsächlich in der Rigole ankommt.



Schritt 4: Benötigtes Speichervolumen ermitteln

Jetzt wird berechnet, wie viel Wasser die Rigole speichern muss, bis es langsam in den Boden versickert:


V = Q × t


  • V = Volumen [m³]

  • t = Dauer des Bemessungsregens [s]


Beispiel:

  • Dachfläche 150 m² (0,015 ha)

  • Regenintensität 200 l/(s·ha)

  • Abflussbeiwert 0,9

  • Regendauer 15 Minuten (900 s)

Ergebnis: 2,43 m³ Rigolenvolumen erforderlich.


Schritt 5: Den Boden prüfen

Eine Rigole funktioniert nur, wenn der Boden durchlässig genug ist.

Hierfür wird der kf-Wert benötigt (Durchlässigkeitsbeiwert).

  • Ideal: 10⁻³ bis 10⁻⁵ m/s

  • Ist der Boden zu dicht (z. B. Lehmboden), versickert das Wasser nicht schnell genug → dann braucht man größere Volumina oder Alternativen wie Mulden-Rigolen-Kombinationen.


Schritt 6: Größe der Rigole festlegen

Die Rigole wird meist mit Kies oder Kunststoffblöcken gefüllt. Da Kies nicht vollständig hohl ist, zählt die sogenannte Porosität (z. B. 30 %).

Das bedeutet:

  • Berechnetes Volumen: 2,5 m³

  • Tatsächlicher Aushub: 2,5 / 0,3 ≈ 8,3 m³

Bei einer Tiefe von 1 m ergibt das einen Graben von ca. 8,3 m² Grundfläche (z. B. 2 × 4,2 m).



Fazit


Die Berechnung einer Rigolenversickerung klingt kompliziert, ist aber klar strukturiert:


  1. Fläche bestimmen

  2. Regenintensität einsetzen

  3. Abflussmenge berechnen

  4. Volumen ermitteln

  5. Boden prüfen

  6. Dimension festlegen


Wer diese Schritte beachtet, erhält eine Anlage, die Starkregen zuverlässig aufnehmen kann – und erfüllt gleichzeitig die Vorgaben seiner Kommune. Eine korrekt berechnete Rigole schützt nicht nur Haus und Garten vor Überflutungen, sondern leistet auch einen Beitrag zum Grundwasserschutz und zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung.

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